Dienstag, 9. Februar 2010

Dienstag, 2. Februar 2010

Und was für ein Mensch bist Du?


Ein vierjähriges Kind sagt wohlwollend zu seiner Mutter: ....du weisst ja auch nicht, was für ein Mensch du bist.

- (lacht) Ich weiss schon, was für ein Mensch ich bin.
- Was für einer denn?
- Eine Sandra* und eine Mama.
- Was für eine Sandra denn?
- Es gibt nur eine Sandra, die so ist wie ich?
-Wie ist diese Sandra denn?
- Lieb...manchmal ein bisschen ungeduldig.
-(Gleichgültig) Humm. Ich weiss jedenfalls nicht, was für ein Mensch ich bin.
- Nicht?
- Nein, ich kenne ja nur meinen Namen!
- Naja aber ein bischen kennst du dich selbst ja schon.
- Nee.

Ist dieses Kind ein bischen zu früh in die Pubertät geraten? Angesichts der Leichtigkeit, mit der es dieses Thema angegangen ist, scheint mir das Kind viel eher eine Einsicht gehabt zu haben, über die es noch einige Male stolpern wird. Die, die irritiert sind, dass jemand solche Sätze von sich geben kann, da sie es für selbstverständlich halten, dass man weiss, wer man ist, die meinen zwar, zu wissen, welcher Mensch sie sind. Doch dieses Bild, welches sie von sich selbst haben, ist wahrscheinlich bloss ein Gemälde, gemalt und restauriert von ihnen selbst und all den Menschen um sie herum. Angesichts all der Möglichkeiten, die für einen Menschen vorhanden sind, muss man sich zwecks einer Orientierung einschränken und sich vorstellen, dass man eben nur gewisse Dinge tun kann. Genauso stellt man sich vor, dass man gewisse Dinge gut kann und gewisse Dinge schlecht. Dass man gewisse Charakterzüge besitzt, einige positive und einige negative. Tatsächlich jedoch, könnte man immer und zu jeder Zeit von sich behaupten, nicht zu wissen, wer man sei.

*Namen geändert