Montag, 7. Dezember 2009

Harder, Better, Faster, Stronger


Harder, Better, Faster, Stronger ist nicht nur der Titel (und ein Viertel des gesamten Texts) einesSongs der Elektrogötter Daft Punk.

Diese vier Wörter scheinen auch ein weit verbreitetes Moto in der Arbeitswelt zu sein. Überlegt man nicht allzu weit, so macht diese Verknüpfung zwischen Anstrengung und Erfolg Sinn. Hier beginnt allerdings schon die Problematik dieser Assoziation: Man darf, soll, muss, kann nicht allzu weit denken. Tut man es doch, so erzeugt das Moto keine Wirkung mehr, da der Mensch nicht wie eine Maschine funktionieren will, beziehungsweise, da er nicht wie eine Maschine funktionieren kann. Tut er es doch, so folgt auf die Anstrengung keineswegs der Erfolg sondern das Gegenteil.

Nach meinem kurzen Verweilen in der Arbeitswelt kann ich folgenden Schluss ziehen: Firmen, welche von ihren Mitarbeitern Maschinenarbeit, und -leistung verlangen, sind und bleiben Schrottläden, auch wenn ihr Ziel ist „den besten Kundenservice Schweiz weit zu bieten“. Denn die Maschinerie ist verantwortlich für den nicht funktionierenden Service. Sie produziert unendlich viele Lücken und Fehler und lässt erkennen, dass man Probleme von Menschen nicht mit Maschinen bewältigen kann. Und schon gar nicht mit solchen, die gar keine Maschinen sein möchten, sondern Menschen. Aber halt, Probleme gibt’s ja gar nicht. Nur Situationen. Schlechte Laune auch nicht, dafür sorgt eine elektronische Anzeige im Grossraumbüro „Ein Lächeln macht alles wieder gutJ“. Kündigungen von unzufriedenen Kunden gibt’s nicht, erinnert ein Kärtchen an einem Ort, den man so Arbeitsplatz nennt. Freiheit? Ja, auf dem Klo. Der Rest wird abgehört und auf Qualität getestet, wer nicht 80% erreicht, fliegt raus. Wer im Durchschnitt länger als 18 Sekunden Nachbearbeitungszeit braucht, darf auch gehen. Bist du dir nicht sicher, was du sonst noch falsch machen könntest? Keine Sorge, gleich zu Beginn deiner Arbeit wird dir per Flussdiagram erklärt, was du alles machen musst um dich aus diesem System auszuklinken. Kleine Motivationsspritze für den Anfang.

Firmen, die sich für neuesten Erkenntnisse im Bereich Macht und Leistung interessieren, geniessen ein wesentlich besseres und standhafteres Image. Es geht nicht einmal darum, dass Angestellte ein besseres Leben haben sollten. Sondern darum, dass man Menschen (Mitarbeiter) braucht, um Menschen (Kunden) zufriedenzustellen. Einerseits sind die Kunden nicht zufrieden, wenn die Mitarbeiter das schon nicht sind. Und andererseits kann ich mich nur wiederholen: Man kann aus ein paar hundert Menschen keine grosse Maschine kreieren. Kein Ingenieur und kein Vorgesetzter kann das.

Es verhält sich ähnlich wie bei Kindern: Man kann von heranwachsenden kein richtiges Handeln erwarten, wenn man ihnen keine Verantwortung abgeben will.

Und nochmals: es geht mir (hier in diesem Post) nicht um mein Wohl oder das meiner Mitmenschen, sonder um den Erfolg bzw. Misserfolg von Firmen.

Denn so oder so: Our work is never over.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Was ich heute alles nicht mochte

Seit ein paar Stunden bin ich total miesepetrig drauf. Deshalb ein netter kleiner Post mit allem, was mich heute genervt hat und allem, was allgemein und öfters unheimlich nervig ist:

  • Dass der Bus Nr.31 in Zürich täglich an der Bushaltestelle steht wenn ich dorthin komme und auch noch ein bis zwei Minuten dort stehenbleibt ohne mir seine Türen zu öffnen.
  • Dass in den Bussen Nr.31 und 32 fast täglich eine Durchsage ertönt, in der erklärt wird, dass eben diese Busse aus irgendwelchnen Gründen in unregelmässigen Abständen verkehren. Manchmal gilt das auch für das ganze ZVV-Netz. Dabei stören mich die unregelmässigen Abstände gar nicht so sehr. Stören tut mich aber, mir diesen Satz pro Fahrt viermal anzuhören und die Tatsache, dass sie ihn langsam weglassen könnten weil die unregelmässigkeit schon regelmässig geworden ist.
  • Dass schätzungsweise 97% der im Handel erhältlichen eBooks in die Kategorie Kioskliteratur gehören. Ausserdem wusste ich gar nicht, wie beliebt Liebesromane sind, die sich im Mittelalter abspielen.
  • Nerven tun mich auch all die Ratgeber, die gar keine sind. Sie werden von Laien oder sogenannten Lebenskünstlern (wer ist das schon nicht?) geschrieben und handeln meistens davon, wie man dünn wird oder glücklich oder gleich beides zusammen.
  • Dass es auch von den professionellen Ratgebern viel zu viele gibt.
  • Dass ich Zuhause keine richtige Maus besitze und bei der Arbeit zwar eine besitze, die auch sehr schön aussieht (futuristisch weiss und glänzend), jedoch keine rechte Maustaste besitzt.
  • Dass ich zurzeit beim Blick in den Spiegel ein Leintuch mit blonder Perrücke sehe.
  • Dass ich ab nächsten Montag arbeitslos bin.
  • Dass die mir am nähsten stehende Person zurzeit in einem Land ist, in dem meiner Meinung nach zuviel Käse gegessen wird, eine katastrophal komplizierte Sprache gesprochen wird und Präsidenten Topmodels heiraten.
  • Dass ich unheimlich müde bin, meine innere Uhr es aber wie immer nicht zulässt, dass ich früh ins Bett gehe. (Siehe Neon-Magazin dieses Monats. Artikel über B-Typen.)
  • Dass jetzt ein anderes Leben angefangen hat, in dem ich des Alters wegens meine PostCard umbenennen muss und mir überlegen sollte, ob ich meine Zusatzversicherung bezüglich Zahnarztbesuchen für den Rest meines Lebens verlängere. Oder so ungefähr.
  • Dass dies hier nicht der einzige langweilige Blog der Welt ist. Dann wäre er nämlich was besonderes.

Gute Nacht

Montag, 26. Oktober 2009

Warum wir nicht wie die Seepferdchen funktionieren

"Gell, Mädchen werden später mal Frauen und Buben werden mal Männer?"
"Ja genau."
"Und...Frauen bringen Mädchen zur Welt. Und Männer bringen Buben auf die Welt. Gell?"
"Nee. Frauen bringen Mädchen UND Buben auf die Welt. Männer können keine Kinder auf die Welt bringen."
"Aber das versteh ich nicht! Wieso bringen Frauen auch Buben zur Welt? Das geht doch nicht."

Wie kann jemand auf die Idee kommen, dass Frauen nur Mädchen zu Welt bringen können? Ganz einfach: Die Person, die diese interessanten Fragen gestellt hat, ist gerade mal vierjährig und nimmt die Dinge nicht, wie sie ihm erklärt werden. Obwohl ihm seine Eltern schon erzählt haben, wie das so funktioniert zwischen Mann und Frau, verfügt er noch über zu wenig biologisches Wissen, um die Schwangerschaft eines Mannes auszuschliessen. Auch schliesst er aus der Tatsache, dass er schon einige Frauen mit runden Bäuchen, aber noch keinen einzigen schwangeren Mann gesehen hat, nicht automatisch, dass dies keine Option ist. Dies ist eine beruhigende Nachricht, wenn man bedenkt, dass die momentane Krise auf der Negierung von etwas noch nie gesehenem beruht.

Während dieses Gesprächs erinnerte ich mich amüsiert an eine Szene aus Scrubs: Die halbe Station spielt im Lotto mit und träumt sich aus, was sie mit dem Geld anstellen könnten. Man sieht Carla und Dr. Reid. Reid: "Ich kann es nicht fassen, dass du Mutter wirst!". Carla: "Naja die Schwangerschaft hat mich zwar 10'000 Dollar gekostet...aber das wars wert!" Die Kamera schwenkt auf einen hochschwangeren Turk.

Beim Thema Schwangerschaft harzt die Gleichberechtigung noch heute. Und das wird sie auch in Zukunft. Ungleichheiten bei Arbeits- und Lohnverhältnissen, Politischen Chancen etc. können möglicherweise irgendwann behoben werden. Dass aber ein Mann sich nie als Nährboden für neues Leben fühlen darf, dass er während einer (natürlichen) Geburt, nicht die Möglichkeit hat, mit dem Kind Hormone auszutauschen, die das Kind an ihn binden und dass es noch einige ähnliche Ungerechtigkeiten gibt, die der Unterschied der Geschlechter so bietet, das kann nicht geändert werden. Ungerecht ist es aber nicht. Denn dem Mann werden somit auch einige Dinge erspart, wie man weiss.
Glaubt man Ethnologen und Historikern, so hatte der Mann früher (ganz früher) noch eine sehr viel unbedeutendere Rolle, was das Kinderkriegen anbelangt: Seine Position als Vater wurde als dermassen unwichtig angesehen, dass niemand wusste, wer wessen Vater ist. Es gab die Mütter und es gab die Männer. Die Männer nahmen zwar eine behütende Funktion über die ganze Sippe, wurden aber nicht speziell als Väter bestimmter Kinder angesehen. Ob sich diese Rolle aus Gesellschaftsorganisatorischen Gründen verändert hat oder ob die Veränderung mit der reinen Neugier des Menschen zu tun hat, der wissen will, woher er kommt, habe ich bis anhin noch nicht herausgefunden.



Und trotz all dieser netten Infos und Spekulationen kann ich einem kleinen Knirps nicht den wirklichen Grund nennen, weshalb wir nicht alle diese Funktion einnehmen können, etwa so wie die Seepferdchen. Vielleicht sollte ich ihm Platons Theorie erläutern, die besagt, dass wir Menschen früher sozusagen immer im Doppel existierten. Ganz einfach und bildlich erklärt: Ein Mann und eine Frau kleben Rücken an Rücken. So waren sie schlecht angreifbar und konnten sich problemlos mit sich selbst fortpflanzen. (Es soll mich bitte niemand fragen, wie das rein physisch, Rücken an Rücken funktionieren soll.) Mit der Zeit wurden die Götter eifersüchtig auf die Menschen und ihre Fähigkeiten und sie spalteten die Geschöpfe in der Mitte entzwei. Seither ist der Mensch orientierungslos und stets auf der Suche nach seinem Partner. Liebe ist nach dieser Theorie die Liebe zu sich selbst (oder seiner anderen Hälfte) und Sex dann die annähernde Wiedervereinigung.
Angenehmerweise würde diese Theorie tatsächlich einige Fragen des Lebens beantworten und dem kleinen Knirps wäre vorerst geholfen. Ich hütete mich aber davon, ihm solche Weisheiten unter die Nase zu reiben, denn wie ich ihn kenne würder er sie überzeugt seinen Freunden in der KiTa weitererzählen. Und später dann im Kindergarten würde er wohl für verrückt erklärt und Opfer einer engagierten Schulpsychologin.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Did it

Habe gerade meine erste Kündigung hinter mir. Davor war ich nervöser als vor meiner mündlichen Prüfung in Mathe. Denn ich hatte das Gefühl, dass man hier auch mit der grössten Anstrengung nicht plötzlich einen Volltreffer machen kann. Kann nur schiefgehen also. Gings aber nicht.
Habe davor kurz im Netz "Kündigungsgespräche" gegoogelt und die Tipps in die Tat umgesetzt. Das war gar nicht so einfach, denn es laut diversen Beratern heisst, man solle möglichst rasch und ohne grosse Erklärungen die Kündigung aussprechen und ich bin schon eher jemand der sich und die anderen um den heissen Brei herum quält. Je heisser der Brei desto länger das rundherum. Ich kann mich erinnern, wie ich einmal einem Sportlehrer zwei komplizierte Absenzen erklären musste bevor ich eröffnete, dass noch eine dritte kommen wird (es ging ganz zufälligerweise um das Signieren des gerade gekündigten Arbeitsvertrages). Meine Erklärungen waren wohl unangenehm lang, denn als wir aus der Sporthalle traten schaute meine Kollegin mich entsetzt an und riet mir in etwa: "Mach mal 'nen Punkt!"
Also ermahnte ich mich, diesen Tipp zu beherzigen, was funktionierte. Auch sonst lief alles ziemlich wie von den Beratern erklärt ab. Sogar die entsetzte Reaktion meiner Vorgesetzten blieb aus - ebenfalls vom Netz vorhergesagt. Meine nervosität diesbezüglich war laut einem Ratgeber ein narzistisches Verhalten indem ich meine Wichtigkeit im Betrieb überschätzte.
Im Rückblick ist eine Kündigung - oder zumindest die erste - eine ziemlich befreiende Aktion, ich fühlte schon fast rebellische Züge in mir, da ich auf einigen Widerstand wenn nicht sogar Verachtung auf Familienseite stosse. Naja ich kann mich an ein Quartierfest vor kurzem erinnern bei welchem meine Mutter mit einer Nachbarin über die damalige und die heutige Jugend sprach und sich dabei "fast ein bischen mehr Rebellion" von ihrer Tochter wünscht. Dann ist ja jetzt jedem gedient.
Muss nur aufpassen, dass das Kündigen nicht zur Sucht wird. Kurzfristige Freiheits- und Machtgefühle sind nicht zu unterschätzen.

Mittwoch, 16. September 2009

90% vs. 10% - oder wie ein Morgenmuffel die Krankenschwestern verabscheut

Einmal die Woche befinde ich mich schon ab morgens um 6:40 Uhr unter den Lebenden. Wobei – lebend ist ein bisschen übertrieben. Es handelt sich um einen relativ kritischen Zustand und ich bin froh, wenn das auch bei meinen Mitmenschen der Fall ist.

In einer durchschnittlichen S-Bahn, in einem durchschnittlichen Wagen der 2. Klasse, zu einer durchschnittlich frühen Morgenstunde, sind 90% der Mitfahrenden in demselben kritischen Zustand wie ich. 10% befinden sich in einem noch viel kritischeren Zustand. Sie gehören nämlich zur Sektion der Krankenschwestern. Auch wenn sie in Anzug und Krawatte von Bernies oder Kordhosen und T-Shirt von H&M oder Jeans und Glitzertop von Chicoré gekleidet sind – insgeheim tragen sie alle einen weissen Kittel und ein kleines Häubchen.


Ich benutze das Wort Krankenschwester natürlich absolut klischeehaft. Krankenschwestern sind ja ein Mythos, wir assoziieren sie automatisch mit Fürsorglichkeit, Nettigkeit, einer wahnsinnig fröhlichen Stimme und einem fehlenden „Ich“, denn es gibt sie nur im Doppelpack mit ihren Patienten, als „Wir“. Natürlich sind diese Assoziationen möglich, jedoch keinesfalls notwendig. Trotzdem lasse ich mich auf diesen Alltagsmythos ein, wie auch auf viele andere. Ich weiss nicht, ob ich es anders wollen würde. Denn Alltagsmythen bieten uns nicht nur eine Orientierungshilfe. Kulturen sind derart von Mythen durchzogen, dass wir uns ohne sie möglicherweise gar nicht Kultur nennen könnten.





Naja zurück zum Thema: Gestern befand ich mich also in aller Herrgottsfrühe in einem warmen Nest namens Wagon, eingebettet (oder auch eingeklemmt) zwischen schweigenden Gleichgesinnten. Ich fühlte mich noch wie mein Laptop auf Standby und wartete darauf, dass das Koffein endlich in meine Blutbahn gelangt um dort einen Neustart vollzuführen.

Lange bevor dieser Moment erreicht wurde fuhr der Zug in Killwangen-Spreitenbach ein. Es stiegen die Zehnprozentigen ein. Die waren nicht nur schon neugestartet, nein, sie hatten schon ein ganzes Update hinter sich, eine vollständige Systemprüfung und waren an einer Steckdose angeschlossen. Manche von ihnen wirkten sogar, als hätten sie gerade eine neue Grafikkarte eingelegt bekommen – so munter, frisch und klar blickten die schon drein. Und sahen auch so aus.

Die Zehnprozentigen sind immer wie Frauen, auch wenn sie Männer sind, denn sie schwatzen unheimlich gerne. Sie reden nicht einfach, nein, sie schwatzen und plaudern über lauter unwichtige Dinge, die man sowieso nicht besprechen muss und wenn, dann ganz sicher nicht zu diesem Zeitpunkt.

Ihre Laute missbrauchten mein Trommelfell als Stecknadelkissen. Ich mochte aber keine Stecknadelkissen als Ohren haben und versuchte mich mit ruhiger Musik zu beruhigen. Irgendwann stellte ich resigniert fest, dass weder MPB (Bsp.) noch Mozart etwas gegen die Zehnprozentigen ausrichten konnten. In dieser Situation bleibt einem nix anderes mehr übrig als sich selbst das anzutun, was ich den Zehnprozentigen gerne mittels einem Ghettoblaster antun würde: Sich mit Electropop volldröhnen – so laut, dass mein Nachbar den Bass durch die Sitzbank spüren kann. So laut, dass die Zehnprozentigen auch mal wüssten, wie es ist, wenn man Stecknadelkissen als Ohren hat.

Montag, 7. September 2009

Was immer ich will

Obwohl ich kein Blogger bin, kann ich jederzeit über alles bloggen, was ich nur will. Die Konsequenzen trage ich natürlich selbst, aber sie sind gering, da fast niemand weiss, wer ich bin. Dies ist kein Vorwort zu einer skandalösen Insiderneuigkeit oder einem Geständnis. Das kommt vielleicht später einmal. Vorerst schöpfe ich aus der Bloggerfreiheit, über jeden Mist, den niemanden interessiert zu schreiben:

  • Heute unter formellen Umständen Person X getroffen, von der man weiss, wer sie ist, wenn man in Z wohnt und sich für Y interessiert. (X, Y, Z = ?) Herausgefunden, dass X vor Jahren an einem Schullager teilnahm, an welchem auch ich teilnahm. Erinnerung an dieses sehr unkonventionelle Lager, unter dem Motto der Ureinwohner Amerikas. Erinnerung daran, dass ein Schweizer, welcher sich - aufgrund von jahrelangem Zusammenleben - mit den Ureinwohnern sehr verbunden fühlte, das Lager mitleitete, inspirierte. Und zwar dazu, eine Schwitzhütte zu bauen und zu erleben. Nackt. Bis die Schulleitung eingriff.
  • Keine Agenda des Jahres 2009 mehr gefunden. (Alle Verkäuferinnen der Stadt Z wissen jetzt, wie der/die BloggerIn dieses Blogs aussieht.)
  • Ein Tipp: "Black Women. Neue Literatur aus Afrika", Herausgegeben von Ivonne Vera, Lamuv Verlag, 2001. Kostprobe:

"Worte können dich in die Falle locken. Du musst deine Schritte vorsichtig setzen, besonders bei denen, die sie achtlos aus ihren Mündern fallen lassen und nichts wissen über den Wert des Schweigens während einer Unterhaltung. Diejenigen, die nicht innehalten, wenn sie sprechen, sind meist diejenigen, die versuchen, dich einzufangen, und wollen nicht hören, was du zu sagen hast, nur weil es ihren Wasserfall eindämmen könnte, bevor du weggeschwemmt bist. Nimm dich in Acht. Babamukuru kam eines Abends ohne Vorankündigung bei mir vorbei und fing schon an zu reden, bevor ich überhaupt die Tür ganz geöffnet hatte. Alles, was ich weiss, ist, dass ich gleich darauf in einem schnellen, eilig fliessenden Strom in eine donnernde Welle getragen wurde, bis ich zu einem ruhigen See kam und ans Ufer gespült wurde, nur um festzustellen, dass ich in seinem Haus Ambuya gegenüber sass, die den ganzen Weg von Gwanda herübergekommen war, um mich mit ihrer Meinung wegzuspülen. "Warum, mein Kind, hast du das meinem Sohn angetan?"


Die Wörter über Flüsse von Wörtern wurden übrigens dort gekauft, wo man in Z hingehen sollte, wenn man sich für Y interessiert.

Dies ist ein Rätsel. Wenn man es so will. Allerdings kein logisches und kein lösbares. Ausser man kennt mich. Oder Z. Oder Y. Oder X. Oder ist Verkäuferin in Z. Aber nicht einmal dann muss es lösbar sein.

Sonntag, 30. August 2009

Ich bin kein Blogger, aber vielleicht werde ich dumm

Gerade erst den Blog gestartet und schon keine Lust mehr darauf. Ich habe es schon geahnt: Ich bin keine Bloggerin. Es ist mir zu peinlich, meine eben so unwichtigen Gedanken der Öffentlichkeit unter die Nase zu reiben. Und trotzdem tu' ichs jetzt trotzdem wieder einmal. Um wieder einmal ein bizzeli nachzudenken. Das hab ich jetzt nämlich zwei Wochen lang nicht getan. Genau genommen drei Monate, aber das waren offizielle Ferien. Seit zwei Wochen bin ich jetzt wieder offiziell beschäftigt, sogar erwerbstätig. Buhuuu!
Sich nach der Kanti nicht direkt in die Uni einzuschleusen, ist ein sehr unkonventionelles Verfahren. In der Schweiz ist dieser Plan eigentlich gar nicht vorgesehen, denn wer in die Kanti geht, der soll doch bitte auch gleich Studieren. Oder höchstens noch ein kleines Praktikum dazwischenschieben, aber dann ist es dann auch schon allerhöchste Zeit für die Uni! Eine praktische Bildung für Gymnasiasten gibt es nicht - warum auch? Also musste ich mich in die Sparte der Lehrlinge (dieses Wort ist verboten, es heisst jetzt LERNENDE, aber auf blogger.com ist alles erlaubt) einschleusen. Eine Stufe zurück also und das gleich auf diversen Ebenen. Altersmässig: Ich muss mich angestrengt an meine Zeit als 16-Jährige erinnern, um mir nicht völlig doof vorzukommen. Bildungsmässig: Es gelten wieder andere Regeln (die der gelben Karten (Bezzeit)) und das Menschenbild der Lehrer von den Lernenden ist nicht gerade hoch. Sozial: Die Schweiz ist da sehr streng. KV-Absolventen werden von der Gesellschaft (ja ich zähle mich selbst auch zur Gesellschaft) als niedriger eingestuft als Kantiabgänger. Und es sind grosse Stufen.
Nun sollte verständlich sein, weshalb ich nicht viel Gedacht habe in den letzten zwei Wochen. Ich habe sogar Angst, dass mein Gehirn Rückwärtsschritte gehen könnte. Denn ich muss mich an eine für mich neue Art zu denken gewöhnen. Eine kleine Kostprobe: In einem Fach namens IKA (InformationKommunikationAdministration, aber man könnte auch etwas bescheidener sein und Informatik dazu sagen) gab es Hausaufgaben. Eine der Fragen lautete: Weshalb ist es sinnvoll, eine PowerPoint-Präsentation am Bildschirm oder über einen Beamer zu zeigen?
Ich suchte zwangsläufig nach einer Antwort (der gelben Karte ausweichend, die gibt es nämlich für nicht erledigte Ufzgis) und dachte an....nichts? Denn mir war ganz und gar nicht klar, wie man auf die Idee kommen könnte, eine PowerPoint-Präsentation zu erstellen, ohne sie anschliessend demonstrieren zu wollen. Die Antwort, die ich in der nächsten Lektion erhielt war verblüffend: Die Lehrenden gingen davon aus, die Lernenden würden denken, man könnte eine solche Präsentation auch auf Papier ausdrucken. Das sei aber eine nicht so gute Idee, da dann gewisse (ziemlich unnötige) Sound-und Grafikeffekte nicht sichtbar sein würden.
No further comments.

Dienstag, 28. Juli 2009

Ist unsere Zeit schon vorbei? II

Weitere Beobachtungen zu dieser Generation: Uns fehlt eine Bewegung.

Gestern Abend, nach dem Blogeintrag noch eine Doku über die Entstehung des Internets gesehen und es als eines der neuen Weltwunder betrachtet. Danach rumgezappt und dabei einen Videoclip von Royksopp auf MTV angesehen. Habe dann erfreut zusammengefasst, dass es zwar im Grossen und Ganzen einen schönen (mehr oder weniger) neuen Musikstil gibt (Daft Punk, MGMT, MSTRKRFT, Justice, Calvin Harris, um die prominentesten zu nennen) und ausgerufen, dass es aber weder politische noch musikalische noch modische Bewegungen gibt, mit denen man sich identifizieren könnte. In meinen Augen gehören alle drei Elemente zu einer richtigen Bewegung. Sie dienen der Identifikation und der Zukunftsplanung.

Die letzte richtige Bewegung kenn ich nur aus dem Fotoalbum meiner Eltern: Punkiger Look, punkige Musik und absolut rebellische Einstellung gegenüber Politik und Elternhaus.

Danach kam die Trance-Zeit in den neunziger Jahren, die ich nicht miterlebte, aber in meinen ersten Bravohit-CDs noch schwach nachspürte. In den Neunzigern ging allerdings schon alles bachabwärts was Bewegungen anbelangt: Trance beinhaltete keine Texte und somit auch keine andere Botschaft als "tanz/dröhn dich weg" und das vorhin von mir so hoch gelobte Internet kam langsam unter die Leute. Der Weg zur Anonymität war somit geebnet. Zu meiner Zeit der Orientierungslosigkeit gab es an neuen Gruppierungen die Skaters und die Hip-Hoppers. Wobei die erste keine politische Haltung war und es irgendwie faul war, wenn man zu den Skaters gehörte ohne Skaten zu können (sprich, 90 % aller Skatergirls, die mit Wuschelfrisuren und Baggyjeans den Jungs beim Skaten zuschauten). Die zweite dieser Bewegungen war hierzulande nie eine richtige Bewegung sondern nur eine Kopie aus den USA - uns fehlten die Bronx und die Farbigen. Die restlichen Gruppen, denen man in meinen jüngeren Zeiten angehören konnte waren sozusagen Wiederholungsprogramm: Hippies, Punks, Anarchisten und natürlich die Streber, die gab es schon immer.

Und in Zukunft? Eine Bewegung des vorhin erwähnten Musikstils kann ich mir nicht vorstellen. Erstens beinhaltet auch dieser Musikstil keine Eindeutige Botschaft und zweitens ist die Zielgruppe eine Spur älter als die, die in ihrer orientierungslosesten Phase des Lebens steckt. Diese zweite Gruppe hängt auf MTV rum, vermarktet sich auf Myspace und Facebook (nicht nur sie) und interessiert sich nicht für Politik, da doch im Grunde alles in Ordnung zu sein scheint. Eine Bewegung um Rihanna und Co. kann ich mir höchstens in billigen Klamottenläden wie Zebra und Tally Weijl vorstellen.

Schuld ist das Internet. Denn man trifft Gleichgesinnte nicht mehr im CD-Laden, da man seine Musik online runterlädt. Schuld ist auch der Computer, denn es gibt genügend Games in denen man sich austoben kann und Erfolgsgefühle verspüren kann, so dass das man froh ist, wenn im Alltag alles möglichst normal ist.

Montag, 27. Juli 2009

Ist unsere Zeit schon vorbei?

Heute Abend, während einem improvisierten Grillierabend in meinem Garten: Beim Vorbeilaufen höre ich jemanden sagen "Die Idee hätten wir eben früher haben sollen, vor ein paar Jahren." Ich muss schnell ins Haus, frage aber später interessiert nach, welche Idee sie denn jetzt haben, die sie schon vor Jahren hätten haben sollen. Die Antwort war ziemlich enttäuschend: "Wir hatten auch jetzt keine Idee, wir merkten nur gerade, dass wir vor Jahren die Idee hätten haben sollen, die uns weiterbringen könnte. Denn hätten wir sie jetzt, dann könnte es sein, dass sie nicht funktioniert und wir dann mit 30 noch immer nicht weitergekommen sind." Das Schreckliche daran ist, dass sie auch jetzt noch keine Idee haben. Aus Angst, zu scheitern. Sie werden auch keine haben, weil sie sehr gerne eine haben möchten, um etwas erreicht zu haben und wer sucht der findet bekanntlich nicht. Auch, weil sie in keiner unbequemen Lage sind, in keiner Not, die erfinderisch machen würde. Und ich spreche nicht nur von ihnen, sondern auch von mir, von meiner Generation, wie ich sie manchmal sehe.
Wir setzen uns den enormen Druck auf, viel erreichen zu müssen, haben aber Mühe, etwas in die Hände zu nehmen, unsere Ideen umzusetzen, da sie uns zu hoch erscheinen. Bevor unsere Visionen ins Rollen kommen könnten, verbauen wir uns mental schon mal den Weg, indem wir uns die Fakten vor Augen führen, die das Unternehmen behindern würden.
Wir bräuchten einen verdammt schmerzhaften Arschtritt, um das aus dem Leben herauszuholen, nach dem wir uns sehnen. Die Wirtschaftskrise möge also kommen.

Was wir alles vom Leben erwarten? Neein, nicht nur Geld. Sehr viel mehr, fast alles, bis hin zur Erleuchtung. Unser Ziel ist eine Art neu definierter Renaissancemann. Wir möchten uns niemals von materiellen Werten trennen, also nix mit Übermensch. Obwohl ich denke, dass sich auch auf moralischer Ebene einiges ändern könnte, würde unsere Generation sich getrauen und den erwähnten Arschtritt bekommen. Die Wirtschaftskrise könnte allerdings gerade für uns eine Spur zu sanft sein, um uns aus unserer Reserve zu locken.
Natürlich werden jetzt nicht etwa 30 junge Leute, die zu der Gruppe gehören, von der ich spreche, diesen Post kommentieren und mir zustimmen um danach endlich etwas zu tun. Natürlich werde auch ich nicht endlich etwas tun. Falls schon, werde ich es Euch als erste wissen lassen.

Dienstag, 21. Juli 2009

Worüber man sich noch aufregen kann, wenn man nichts mehr zu tun hat

Seit ich nicht mehr in die Schule gehe, widme ich mich intensiv dem Studium von Fernsehprogrammen.
Ich bin da sehr offen eingestellt: Die Simpsons, Die Olivergeissenshow (die Mutter nimmt Drogen, Oli G. auch), Der Club, Cheaters (das Beste an der Sendung ist die Lupe im Logo), Dokus über Helium vom Mond oder Wasserschildkröten, O.C. California, Spongebob Schwamkopf (ich habe Angst, dass ich einmal alle Folgen gesehen haben werde)...etc.
Zugegeben, ich widme mich vorzüglich Schwachsinn. Aber das ist in Ordnung, denn daneben habe ich dafür einen Roman gelesen (auch wenns leichte Ferienlektüre war), mich mit quälenden "Wer bin ich?"-Fragen herumgeschlagen und angebliche Must-Have-Seens gesehen wie Clerk und American Psycho. Gut dann wäre das klargestellt.

Während ich mich also teilweise Schwachsinn widmete, geschah regelmässig etwas sehr merkwürdiges. Ich wusste nicht mehr ein und aus, ich verstand ganz einfach die Welt nicht mehr. Und ich versteh sie immer noch nicht.
Nein, das geschah nicht bei physikalischen Erläuterungen während der Helium-Doku und auch nicht als Mike Shiva seine Karten legte. Es passierte während der Nestea-Werbung. Alles was mich beim Ansehen dieses Nonsens packt ist die schiere Verzweiflung. Weil ich den Gag, die Idee dahinter einfach nicht verstehe. Es ist zum Durchdrehen.

Dieser Creative Director hatte eine Idee, die im Grunde keine Idee ist. Ausser seine Strategie war diese, dass schlechte Werbung wohl ins Gespräch und auf Blogs kommen muss und der Zweck der Werbung somit erreicht würde. Aber daran glaube ich kaum.
Nun ist mir zu Ohren gekommen, dass die Knetfiguren etwas mit einer Kreation von Nick Park zu tun haben. Allerdings frage ich mich, wen im Deutschen Sprachraum dieser Biber an etwas erinnern soll. Denn ich habe die Zeit, die ich als Kind zu Weihnachten bei meiner Grosstante in London war vor dem Fernseher mit Wallace and Gromit und Co. verbracht und mir sagen die Nesteatiere absolut nichts ausser "Äh Nestea".

Kann mich bitte jemand von meiner sich summierenden Verzweiflung befreien? Oder kennt ihr auch nur die Verzweiflung, die einen bei völlig unsinnigen Dingen packt?

Ganz nebenbei: Gerade gestern sass ich mit Nestea in der Hand und im Mund vor der Nesteawerbung und das Getränk erinnerte mich entfernt an Spülmittel. Nicht bloss wegen der Werbung.

Sonntag, 19. Juli 2009

Senf

Das Bloggen scheint in der Mode zu sein. So sehr, dass wir kurz vor der Matura sogar noch einen Crashkurs zum Bloggen bekommen haben. (Ja ich hab die Matura, es wird aber trotzdem einige Rechtschreibefehler geben.) Ob es jetzt erwünscht ist, dass irgendwer (die meisten Blogger sind Irgendwers) seinen Senf ins Web schreiben tut ist fraglich. Diese Frage verhalf mir auch zum Schwur, niemals zu bloggen (ausser für die Schule), da dies in meinen Augen ein Indiz für eine übersteigerte Selbsteinschätzung wäre.
Trotzdem bloggen tu ich jetzt, weil es zumindest von einer Person mehrmals erwünscht wurde. (Weshalb dieser Blog genau dieser Person gewidmet wird, damit ich mir wenigstens einbilden kann, dass zumindest ein Mensch ihn liest, obwohl es sich um einen sehr lesefaulen Menschen handelt (die zehnseitige Kurzgeschichte "Der Teufel" von Maupassant ist zu lange).) Und weil ich endlich mal soviel Zeit habe (zweieinhalb Monate, um genau zu sein) nichts zu tun, dass sich die Langeweile gemeldet hat. Und in der Langeweile darf man regeln brechen. Oder man tuts jedenfalls.
Ob sich meine Selbsteinschätzung in letzter Zeit bis zur Übersteigerung gesteigert hat, ist eine Frage wert. Allerdings keine Antwort, jedenfalls nicht von mir. Das ist schon eher der Part der allfälligen Komentatoren.
Weitere Gründe für den Bruch meines Schwurs sind auf folgender Illustration zu finden